Die Bedeutung der Waldböden im Klimawandel

Was bedeutet nachhaltige Waldwirtschaft für den Bodenschutz?

Durch gesunde Böden zieht sich ein Netz aus Wechselbeziehungen zwischen vielen verschiedenen Lebewesen. (Grafik: PEFC Deutschland e.V.)

Durch gesunde Waldböden zieht sich ein Beziehungsnetz zwischen vielen verschiedenen Lebewesen. Dieses System mit seinen wichtigen Strukturen muss besonders geschont werden und das nicht zuletzt, weil der Schutz der Böden auch für den Klimaschutz von Bedeutung ist. Die Waldschutzorganisation PEFC Deutschland e.V. informiert über den Aufbau gesunder Waldböden und zeigt auf, wie sich Bodenschutz in einer nachhaltigen Forstwirtschaft umsetzen lässt.

Stuttgart, 21.06.2022. Jeder Deutsche geht aktuell statistisch gesehen 40-mal pro Jahr in den Wald und erfreut sich an dessen Artenreichtum. Dass der Wald unter der Oberfläche ebenfalls vielfältig und voller Leben ist, ahnen die wenigsten. Dabei kommt ihm in punkto Waldgesundheit eine entscheidende Rolle zu: Indem der Boden Wasser und Nährstoffe speichert, schützt er vor Hochwasser und versorgt die Bäume über ihre Wurzeln mit allen überlebenswichtigen Nährstoffen. Wühlende Tiere lockern den Boden auf, somit können Wasser und Luft zirkulieren. Die Erde fungiert hierbei als Filter für Schadstoffeinträge, denn das Wasser wird beim Durchsickern gereinigt. Schlussendlich ist der Waldboden ein bedeutsamer Kohlenstoffspeicher und entlastet auf diese Weise die Atmosphäre von CO2.

In PEFC-zertifizierten Wäldern genießt der Waldboden besonderen Schutz

„Gesunde Böden sind die grundlegende Voraussetzung für vitale und stabile Wälder“, erklärt Diplom-Forstwirt Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V., und ergänzt: „Das Waldzertifizierungssystem PEFC setzt sich deshalb durch strenge Standards für eine nachhaltige Bewirtschaftung und den Schutz der Waldböden ein.“ Bei der Holzernte werden nur bodenschonende Maschinen verwendet. Sie dürfen klar definierte Fahrwege, sogenannte Rückegassen, nicht verlassen. Flächige, in den Mineralboden eingreifende Arbeiten finden in PEFC-zertifizierten Wäldern generell nicht statt. Darüber hinaus ist die Nutzung biologisch schnell abbaubarer Kettenöle Pflicht. Die Einhaltung dieser Maßnahmen trägt wesentlich zur Schonung der Bodenschichten und ihrer Bewohner bei.

Der Waldboden steckt voller Leben

Bodenschichten: Der Waldboden wird in verschiedene Bodenschichten gegliedert. Die oberste, die Moosschicht, wird von Moosen und Pilzen bedeckt. Auch Blütenpflanzen wie Sauerklee sind dort zu finden sowie viele Insekten, Spinnen, Reptilien und kleine Säugetiere wie Mäuse. Die Ebene darunter, der Oberboden, ist am stärksten belebt, während der Unterboden stark durchwurzelt ist und nur noch von wenigen Tieren bewohnt wird. Tiefer im Erdreich folgt festes Gestein.

Stoffkreislauf: Die Symbiose zwischen Pilzen und Bäumen ist ein Meisterwerk der Evolution. Pilze besiedeln die Baumwurzeln und bekommen vom Baum Energie und Kohlenstoff in Form von Zucker. Im Gegenzug erhält der Baum wichtige Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff. 

Wurzeln: Über die Wurzeln nimmt der Baum Wasser und Nährstoffe auf, sie geben ihm Halt und verankern ihn im Boden. Unterschieden wird zwischen Flach- und Tiefwurzlern. Flachwurzler wie die Fichte breiten ihre Wurzeln direkt unter der Erdoberfläche seitlich aus, während die Wurzeln der Tiefwurzler wie der Eiche bis zu mehrere Meter in den Boden reichen.

Bodenlebewesen: Eine Handvoll Waldboden enthält mehr Organismen als es Menschen gibt, die auf der Erde leben. Regenwürmer, Fadenwürmer, Asseln und Milben sind nur ein paar wenige Beispiele für Organismen, die in den oberen Schichten anzutreffen sind. Manche von ihnen, wie Würmer, zersetzen und verdauen Streu, also abgestorbenes Pflanzenmaterial. Sie sind eine Nahrungsquelle für beutelustige Lebewesen wie die Raubmilbe. Auf die Weise entsteht eine Nahrungskette. 

Höhlenbewohner: Nachtaktiv, flink und gut versteckt in Erd- oder Baumhöhlen, kommen Mäuse in naturnahen Wäldern in großer Zahl vor. Die kleinen Nager graben Gänge in den Waldboden und verteilen dabei Pilzsporen im Wald – was der Symbiose zwischen Pflanzen und Pilzen zugutekommt. Auch größere Säugetiere wie der Dachs oder der Fuchs haben ihren Bau unter der Erde.

Die Infografik „Waldbewirtschaftung nimmt Rücksicht auf die Waldböden“ kann für redaktionelle Zwecke honorarfrei verwendet werden und steht hier zum Download bereit: → PEFC-Grafiken
Quellennachweis: PEFC Deutschland e.V.

PEFC

PEFC ist die größte Institution zur Sicherstellung nachhaltiger Waldbewirtschaftung durch ein unabhängiges Zertifizierungssystem. Holz und Holzprodukte mit dem PEFC-Siegel stammen nachweislich aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft.

PEFC Deutschland e.V. wurde 1999 gegründet und entwickelt die Standards und Verfahren der Zertifizierung, stellt der Öffentlichkeit Informationen bereit und vergibt die Rechte am PEFC-Logo in Deutschland. PEFC ist in Deutschland das bedeutendste Waldzertifizierungssystem: Mit über acht Millionen Hektar zertifizierter Waldfläche sind bereits rund drei Viertel der deutschen Wälder PEFC-zertifiziert.

Wir stellen gerne Fotomaterial zur Verfügung, welches in Verbindung mit dem Thema sowie mit dem Nachweis „PEFC Deutschland" honorarfrei ist. Über Belegexemplare oder Hinweise freuen wir uns.

Pressekontakt PEFC:

Catrin Fetz
PEFC Deutschland e.V.
Tübinger Straße 15
70178 Stuttgart
Tel.: 0711 / 24861820
[email protected]
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Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit