Frage der Woche: Was fordert PEFC konkret von Waldbesitzenden, die weiterhin kunststoffbasierten Einzelschutz im Wald verwenden und welche Dokumentationen sind vorzuhalten?
Wie kann der Punkt 2.8 der PEFC-Waldstandards eingehalten werden?
Frage: In unserem Forstbetrieb nutzen wir aufgrund verschiedenerer Erwägungen (Preis, Haltbarkeit, Effizienz) weiterhin Wuchshüllen aus Kunststoff. Was müssen wir machen, um dennoch den PEFC-Standardpunkt 2.8 zu erfüllen? Was fordert PEFC konkret von Waldbesitzenden, die weiterhin kunststoffbasierten Einzelschutz im Wald verwenden und welche Dokumentationen sind vorzuhalten?
Antwort: Laut PEFC-Standard 2.8 sollen Waldbesitzende bei ihren waldbaulichen Maßnahmen bereits auf die Einbringung von erdölbasierten Kunststoffmaterialien möglichst verzichten. „Soweit am Markt verfügbar und wirtschaftlich vertretbar“ sollen Waldbesitzende und Forstleute dabei auf Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen setzen. Wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass der Einsatz von plastikfreien Wuchshüllen in Ihrem Betrieb nicht möglich ist, so sollten Sie Ihren Entscheidungsprozess dokumentieren und diese Entscheidungen regelmäßig neu bewerten. Hierzu kann beispielsweise das turnusmäßige Abfragen von entsprechenden Alternativprodukten/Preisen gehören oder aber die Verwendung plastikfreier Alternativprodukten in Bereichen, in denen geringere Stückzahlen eingesetzt werden etc.
Sie sollten Ihre Bemühungen darstellen können, diese PEFC-Anforderung umzusetzen, eine fundierte Entscheidung unter Berücksichtigung dieser Vorgabe und Ihrer betrieblichen Gegebenheiten treffen und einen mittelfristigen Fahrplan vorhalten, wie Sie diesem PEFC-Standard in Zukunft entsprechen wollen. Beim Einsatz von kunststoffbasierten Produkten (Wuchshüllen, Fege-/Verbiss-/Schälschutz, Zaunelementen o.ä.) ist zudem das Vorhandensein eines Konzeptes für Abbau und Entsorgung notwendig.
Zudem ist der Bedarf an Wuchshüllen in der Regel unmittelbar an die Wilddichte gekoppelt, sodass das Thema „angepasste Wildbestände“ (PEFC-Standard 4.11) einen direkten Einfluss auf die Vermeidung von erdölbasierten Materialien im Wald haben kann.
Weitere Hintergründe zum PEFC-Standardpunkt 2.8, zur Plastikvermeidung im Wald und möglichen Alternativprodukten erfahren Sie auch in unserem Beitrag "Der plastikfreie Wald".
PEFC-Videosprechstunde zum Thema "Der kunststofffreie Wald"
Zu diesem Thema haben wir auch eine Videosprechstunde durchgeführt - hier können Sie das Video mit weiteren Empfehlungen und einem Expertenbeitrag von Prof. Dr. Sebastian Hein, Projektleiter „TheForestCleanup“, Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, nachsehen: