Grünes Souvenir, schlechte Folgen für den Wald – Warum PEFC vor Pflanzen aus dem Urlaub warnt
Eingeschleppte Schädlinge, Pilze und Bakterien gefährden Wälder, Parks und Agrarflächen

Die Schönheit ferner Urlaubsziele zeigt sich auch in exotischen Pflanzen. Verständlich, dass es verlockend scheint, eine Pflanze aus dem Urlaub mitzubringen, um die Pracht auch im heimischen Garten bewundern zu können. Doch dabei besteht die Gefahr, dass die eingeführte Pflanze daheim nicht nur den eigenen Garten ruiniert, sondern darüber hinaus zu Schäden in Land- und Forstwirtschaft führt. Von einem Pflanzensouvenir aus dem Urlaubsland rät PEFC Deutschland daher ab, zum Schutz unserer Wälder.
Stuttgart, 14.05.2025. Vor dem Start in den Urlaub warnt die Waldschutzorganisation PEFC Deutschland davor, Pflanzen als Souvenirs aus dem Urlaubsland mitzubringen. Denn mit den Reisebewegungen wächst die Gefahr, dass auf importierten Pflanzen aus dem Urlaubsland Schadinsekten, Pilze und sogar Viren und Bakterien einreisen. Dass diese nicht nur den eigenen Garten schädigen können, sondern auch den heimischen Wald, ist vielen Urlaubsrückkehrenden nicht bewusst.
Schädlinge reisen als blinde Passagiere
Wie konkret diese Gefahr für unsere Wälder ist, zeigt sich am Beispiel des Asiatischen Laubholzbocks. Dieser Schädling stammt ursprünglich aus Asien und wurde vermutlich von dort aus durch Verpackungsholz nach Europa eingeschleppt. Die Larven dieses Käfers schädigen heimische Laubbäume, wie beispielsweise Ahorn, Birke, Rosskastanie oder Kirsche: Sie fressen sich in den Stamm und verursachen mit ihren bis zu drei Zentimeter dicken Bohrgängen das Absterben der Bäume. Der einzige Weg, die Zerstörung zu stoppen, ist das Abholzen der befallenen Bäume. Zudem muss das Holz sofort verbrannt werden, um sicherzustellen, dass keine weiteren Larven aus dem Holz schlüpfen und andere Bäume befallen. Um einer Verbreitung weiter vorzubeugen, werden alle Bäume im Umkreis von 100 Metern um den befallenen Baum ebenfalls gefällt und untersucht. „Steht der befallene Baum an oder in einem Waldgebiet, gehen notgedrungen wertvolle Waldbestände verloren und mit ihnen die jahrzehntelange nachhaltige Arbeit von Forstleuten und Waldbesitzern“, gibt Diplom-Forstwirt Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland, zu bedenken. „Als Waldschutzorganisation setzt sich PEFC dafür ein, unsere heimischen Wälder durch nachhaltige Bewirtschaftung zu erhalten – dazu gehört auch der Schutz vor eingeschleppten Schädlingen und Krankheiten“, unterstreicht Dirk Teegelbekkers.
Viren und Bakterien – für das Auge unsichtbar
Tückisch sind zudem die nicht sichtbaren Schadorganismen, die sich auf Pflanzen befinden können. Ein besonders gefährliches Beispiel ist das Feuerbakterium. Es wurde vor ein paar Jahren – wahrscheinlich aus Nordamerika über Italien – nach Deutschland eingeschleppt. Es schädigt die Leitungsbahnen der Pflanzen, sodass die Wasser- und Nährstoffzufuhr blockiert wird. Laut dem Julius-Kühn-Institut (Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen) gibt es mehr als 300 potenzielle Wirtspflanzen für das Feuerbakterium.
Zu den direkten Schäden, die Viren, Bakterien oder Schädlinge in der Land- und Forstwirtschaft verursachen, kommt ein weiterer Faktor hinzu: Um eine Verbreitung zu stoppen, ist oftmals der Einsatz von Pflanzenschutzmittel nötig. Dies kann in der Folge das Grundwasser belasten und greift zudem unschädliche Organismen an.
Zerstörung der Natur im Urlaubsland
Werden Pflanzen im Urlaubsland nicht gekauft, sondern auf eigene Faust ausgegraben, entstehen auch dort Schäden. Die ausgegrabenen Pflanzen hinterlassen Lücken im Ökosystem. Handelt es sich dazu noch um eine gefährdete Pflanzenart, besteht die Gefahr, dass die Art im Herkunftsland ausstirbt. In einigen Ländern werden Touristen daher mit hohen Geldstrafen belegt, wenn sie beim Raubbau erwischt werden.
Oftmals übersteht die Pflanze den Transport ohnehin nicht oder geht kurze Zeit nach der Rückkehr ein. Wächst sie an, könnte sie sich als „invasive Art“ unkontrolliert im Wald ausbreiten. Beispiele sind Goldrute, Springkraut oder Staudenknöterich. „Pflanzen sind aufgrund vielfacher Risiken für unsere Natur als Urlaubssouvenir ungeeignet“, lautet das eindeutige Fazit von Dirk Teegelbekkers und PEFC.
Download der Infografik:
Hier können Sie die PEFC-Infografik "Pflanzen als Urlaubssouvenir - Gefahr für unsere Wälder" in verschiedenen Dateiformaten herunterladen - bitte beachten Sie, dass diese Grafik in einer Langversion (mit ausführlichem Erläuterungstext, siehe Abbildung unten) und in einer Kurzversion (nur Bild und Beschreibungstext) vorliegt:
- PEFC-Infografik Pflanzen als Urlaubssouvenir - Gefahr für unsere Wälder Kurzversion (RGB) (JPG - 1,1 MB)
- PEFC-Infografik Pflanzen als Urlaubssouvenir - Gefahr für unsere Wälder Kurzversion (CMYK) (JPG - 1,5 MB)
- PEFC-Infografik Pflanzen als Urlaubssouvenir - Gefahr für unsere Wälder Langversion (RGB) (JPG - 1,6 MB)
- PEFC-Infografik Pflanzen als Urlaubssouvenir - Gefahr für unsere Wälder Langversion (CMYK) (JPG - 2,1 MB)
