PEFC-Waldsprechstunde geht in die Zweite Runde

Waldbauvereine Altenkirchen und Westerwald holen sich das neueste „Update“ zum PEFC-Fördermodul

Revierleiter Andreas Schäfer erläuterte den Waldbesitzenden anschaulich wie man Entwässerungsgräben im Wald erfolgreich „rückbauen“ kann, um das Wasser im Wald zu halten und Abflussspitzen zu verringern.

Hachenburg, 24.10.25. Zum zweiten Mal fand in diesem Jahr die PEFC-Waldsprechstunde im Waldbildungszentrum Hachenburg und im Wald der Gemeinde Nister statt. Nach dem erfolgreichen Testlauf im Mai kamen 25 Mitglieder der Waldbauvereine Altenkirchen und Westerwald zusammen, um sich das neueste „Update“ zum PEFC-Fördermodul zu holen. Dabei standen unter anderem folgende Fragen im Vordergrund: Wie markiere ich die geforderten Habitatbäume und welche Möglichkeiten gibt es, den Wasserhaushalt zu fördern und die Baumartenvielfalt in meinem Wald zu erhöhen?

Hierzu gab Revierleiter Andreas Schäfer auf der Grundlage seiner jahrelangen Erfahrung ganz praktische Auskunft: „Durch das Einsetzen von Schwellen oder Bohlen lässt sich eine bestehende Entwässerungsstruktur verschließen und Wasser sowie Humus im Wald zurückhalten“. Die in die verschlossenen Gräben gepflanzten Erlen verringerten als „Wasserbäume“ nicht nur den Oberflächenabfluss und bänden den Humus nach dem Verrotten der Bohlen, sondern erhöhten auch die Baumartendiversität. „Pflanzt man zusätzlich Weiden als „Blitzableiter“ für das fegende Rehwild hinzu, sammelt man bei einem PEFC-Audit sicher Pluspunkte“, setzte Schäfer mit einem Augenzwinkern hinzu.

PEFC-Regionalmanager German Bell erläuterte den Ablauf eines solchen Audits anhand von Beispielen. „Wichtig ist, dass man sich ein Konzept macht, wie die Fördermodulkriterien im eigenen Betrieb umgesetzt werden können und dass man dies auch im Audit rüberbringen kann.“ Dabei sind die standörtlichen Gegebenheiten und die betrieblichen Mittel zu berücksichtigen. 

Eine kostengünstige Möglichkeit, die Baumartenvielfalt im eigenen Wald zu erhöhen, stellt die natürliche Sukzession dar. „Bei angepassten Wildbeständen konnten auf ehemaligen Kalamitätsflächen mehr als 10 Baumarten und fast 20.000 Einzelbäume pro Hektar in der Naturverjüngung nachgewiesen werden“, erläuterte Förster Matthias Gürke. Unter einen Birkenvorwald gepflanzte Baumarten wie Buche oder Tanne erhöhten nicht nur die Baumartenvielfalt, sondern verbesserten auch die wirtschaftlichen Spielräume des Waldbesitzers. Inzwischen sind die in den vergangenen 30 Jahren freigestellten Birken als Ergebnis einer konsequenten Bestandespflege 30 cm dick. Sie bilden eindrucksvolle Waldbilder, die jeder Waldbesitzende sicher gerne bei sich zu Hause hätte. Nach einer Waldmahlzeit verabschiedeten sich die Teilnehmenden satt und zufrieden. In Ihrem Fazit der PEFC-Waldsprechstunde waren sich alle einig: „Mehr Praxis geht ja wohl nicht.“

Förster Matthias Gürke erläutert am praktischen Beispiel: „Bei angepassten Wildbeständen konnten auf ehemaligen Kalamitätsflächen mehr als 10 Baumarten und fast 20.000 Einzelbäume pro Hektar in der Naturverjüngung nachgewiesen werden.”

German Bell

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German Bell
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Regionalmanager Rheinland-Pfalz / Saarland