PEFC-Waldsprechstunde informiert zum Fördermodul
Waldbesitzende erfahren Wissenswertes zur Umsetzung und Dokumentation der Fördermodulkriterien

Förster Matthias Gürke erläutert die waldbaulichen Möglichkeiten zur Nutzung von natürlicher Sukzession in Kombination mit Klumpenpflanzung zur Förderung der Baumartendiversität.
Hachenburg, 16.05.25. Zum ersten Mal fand in diesem Jahr eine von PEFC Rheinland-Pfalz e.V. und Landesforsten Rheinland-Pfalz gemeinsam organisierte Waldsprechstunde mit Waldbesitzenden, kommunalen Entscheidungsträgern sowie Revierleiterinnen und Revierleitern statt. Dazu kamen rund 30 Interessierte aus ganz Rheinland-Pfalz im Waldbildungszentrum Hachenburg mit den Förstern Andreas Schäfer und Matthias Gürke sowie den beiden PEFC-Regionalmanagern German Bell und Lea Bächle zusammen. Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund von Vortrag und Exkursion: Wie setze ich die PEFC-Fördermodulkriterien auf der Fläche um? Wie läuft so ein Audit überhaut ab und wie bereite ich mich am besten vor?
„So ein Audit ist immer ein Geben und Nehmen zwischen dem Waldbesitzer und dem Auditor. Wer sich ehrlich mit den PEFC-Waldstandards in seinem Betrieb auseinandersetzt, dem sollte es nicht allzu schwer fallen, auch die strengeren PEFC-Fördermodulkriterien zu erfüllen“, erklärt Bell. Nach zwei Jahren Anlaufphase müsse sich vieles in der praktischen Umsetzung erst „zurechtknirschen“. Inzwischen gebe es aus den Audits und den Fragen der Waldbesitzenden heraus jedoch viele gute Beispiele, die zeigen, wie man die Kriterien des Klimaangepassten Waldmanagement auf der Fläche umsetzen kann und worauf man achten sollte.

Revierleiter Andreas Schäfer erläuterte den Waldbesitzenden anschaulich wie man Entwässerungsgräben im Wald erfolgreich „rückbauen“ kann, um das Wasser im Wald zu halten und Abflussspitzen zu verringern.
Genau diese Beispiele schauten sich die Teilnehmer im Gemeindewald der Ortsgemeinde Nister anhand von Waldbildern an, die infolge der Windwürfe der 1990er Jahre entstanden sind. Revierleiter Andreas Schäfer erläuterte den Waldbesitzenden anschaulich, wie man Entwässerungsgräben im Wald erfolgreich „rückbauen“ kann, um das Wasser im Wald zu halten und Abflussspitzen zu verringern. „Ob man einen Bohle baut oder Erlen pflanzt, bei allen Maßnahmen kommt es auf die richtige Dosis an und dass man die Dinge mit Köpfchen umsetzt“, so Schäfer.

Förster Matthias Gürke erläutert am praktischen Beispiel: „Bei angepassten Wildbeständen konnten auf ehemaligen Kalamitätsflächen mehr als 10 Baumarten und fast 20.000 Einzelbäume pro Hektar in der Naturverjüngung nachgewiesen werden.”
In praktischen Auszeichnungsübungen tauschten sich die Teilnehmenden über die Möglichkeiten zur Förderung von Habitatbäumen und Totholz im praktischen Betrieb aus. „Hier habe ich eine dicke, protzige Buche als „Mutterbaum“ ausgewählt, die noch viele Generationen überdauern soll“, erklärt ein Waldbesitzer stolz. Anschließend erläuterte Matthias Gürke die waldbaulichen Möglichkeiten zur Nutzung von natürlicher Sukzession in Kombination mit Klumpenpflanzung zur Förderung der Baumartendiversität: „Bei angepassten Wildbeständen konnten auf ehemaligen Kalamitätsflächen mehr als 10 Baumarten und fast 20.000 Einzelbäume pro Hektar in der Naturverjüngung nachgewiesen werden."
Nach diesen eindrucksvollen Waldbildern verabschiedeten sich die Teilnehmenden nach einer Waldmahlzeit satt und zufrieden. Alle waren sich einig: Dies soll nicht die letzte PEFC-Waldsprechstunde gewesen sein.
German Bell