Trockenheit verstärkt Waldbrandgefahr - Verantwortungsvoller Waldbau macht unsere Wälder widerstandsfähiger

Trockene Wetterlage als Herausforderung

Waldbesitzerinnen und -besitzer blicken derzeit besorgt auf die Wetterlage. Das erste Drittel des Jahres war im Durchschnitt niederschlagsarm. Dies verstärkt die allgemeine Waldbrandgefahr, da auch die letzten Jahre bundesweit eher zu trocken waren. PEFC-zertifizierte Wälder zeichnen sich durch Baumartenvielfalt aus. Diese Vielfalt trägt dazu bei, dass Wälder auch im Falle von Bränden resilienter sein können.

Stuttgart, 28.04.2025. Besonders im Norden Deutschlands, in Niedersachsen und Teilen Nordrhein-Westfalens besteht in diesem Jahr seit März stellenweise bereits Waldbrandgefahr der mittleren oder hohen Stufe. Unter der Trockenheit leiden die Bemühungen der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, ihre Wälder für zukünftige Generationen zu erhalten. Wassermangel erschwert das nötige Aufforsten, da die Jungpflanzen absterben oder schlecht anwachsen. Käme ein Waldbrand hinzu, würden die Flächen mit Jungpflanzen auf einen Schlag zunichtegemacht. Die Vermeidung von Waldbränden kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden. Auch Waldbesucherinnen und Waldbesucher können dabei helfen, die Risiken geringer zu halten. Letztlich ist es ein Zusammenspiel unterschiedlicher Maßnahmen, die eine erfolgreiche Prävention versprechen.

Mischwald trotzt den Waldbrandauswirkungen besser
Die PEFC-Waldstandards sehen für die Erst- und Wiederaufforstung von Wäldern unter anderem Mischbestände für die Stabilität vor. Dort, wo etwa Boden- und Witterungsbedingungen es zulassen, sollen Reinbestände vermieden werden und mehrere unterschiedliche Baumarten wachsen. Je nach Standort kann beispielsweise mit den Baumarten Tanne, Esskastanie oder Douglasie ergänzt werden. Auch hinsichtlich der Eindämmung der Waldbrandgefahr ist dies eine zielführende Maßnahme. Denn die Auswirkungen eines Waldbrands in einem reinen Nadelholzwald sind massiver als im Mischwald. Und die meisten Laubbaumarten geraten nicht so schnell in Brand wie Nadelholzbäume. Letztere enthalten neben Harz auch Öle, die einen Brand begünstigen. Laut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) verfügen die meisten in Deutschland wachsenden Laubbäume zudem auch in trockenen Sommern über ausreichend Feuchtigkeit, sodass sich ein Waldbrand nicht so leicht entwickeln und ausbreiten könne. Durch die Erhöhung des Laubholzanteils und den Wandel von Nadelholz-Reinbeständen hin zu laubholzreicheren Mischbeständen würde das Waldbrandrisiko gesenkt.

Eine waldbauliche Maßnahme zur Eindämmung der Waldbrandauswirkungen sind Waldbrandschutzstreifen. Sie helfen dabei, ausgebrochene Brände aufzuhalten: Die Streifen sind bis zu 30 Meter breit, unbepflanzt und werden regelmäßig von Gestrüpp und Totholz befreit. Auf diese Weise können sie das Übergreifen eines Brandes von einer Waldfläche auf die nächste verhindern oder zumindest verzögern, da die Flächen von leichtbrennbarem Material wie Reisig sowie trockenen Bäumen befreit sind. In den PEFC-Waldstandards sind die Anlage und Pflege von Waldbrandschutzstreifen ausdrücklich erlaubt. Weitere Informationen zu PEFC-zertifizierten Wäldern finden sich hier: www.pefc.de/anders

Umsichtiges Verhalten beim Waldbesuch

Waldbrände verhindern

Umsichtiges Verhalten beim Waldbesuch

Jede Person, die den Wald besucht, kann helfen, Waldbrände zu vermeiden. Denn lange Phasen mit wenig Niederschlag und die damit verbundene Trockenheit sind nicht die primären Auslöser für Waldbrände. Sie wirken lediglich brandbeschleunigend, ist ein Brandherd erst einmal entstanden. Ein Großteil der Waldbrände wird durch menschliche Fahrlässigkeit verursacht; ein weiterer Teil geht auf Brandstiftung zurück. In vielen Fällen ist Unwissenheit der Grund für die fatalen Auswirkungen. Daher appelliert PEFC Deutschland an Waldbesuchende, diese Verhaltensregeln zu beherzigen:

  • Rauchen im Wald ist in einigen Bundesländern ganzjährig untersagt. Von März bis Oktober gilt ein bundesweites Rauchverbot. Auch ein aus dem fahrenden Auto geworfener Zigarettenstummel kann einen Waldrand in Brand stecken.
  • Lagerfeuer im Wald ist zu vermeiden, da brennende Stücke, die auf den Waldboden fallen, leicht einen Brand auslösen können.
  • Grillen im Wald ist ausschließlich an ausgewiesenen Stellen erlaubt.
  • Geparkte Fahrzeuge auf Waldwegen können einen Brand entfachen. Ein heißgelaufener Katalysator kann trockenes Laub oder Gras entfachen.
  • Brandherde sind umgehend bei der Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 oder dem zuständigen Forstamt zu melden. Eine Auflistung der Forstdienststellen nach Bundesländern stellt die Seite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unter https://www.waldkulturerbe.de/service/adressen-und-quellen zur Verfügung. Je schneller die Löscharbeiten beginnen, desto höher die Chance, einen Flächenbrand zu vermeiden.

Wichtig für Waldbesucher: Waldbrandwarnstufen

Vielerorts geben Hinweistafeln Auskunft über die aktuelle Brandgefahr in den Wäldern. Die Gefahrenlage wird in Waldbrandwarnstufen angegeben, die von Stufe 1 (sehr geringe Gefahr) bis zur höchsten Waldbrandwarnstufe 5 (sehr hohe Gefahr) abgestuft sind. Ab Stufe 3 kann das Verlassen der Wege untersagt werden, ab Stufe 4 können von den Behörden bestimmte Areale sogar ganz gesperrt werden. Damit soll verhindert werden, dass durch fahrlässiges Verhalten ein Waldbrand ausgelöst wird.

Interessierte können sich über die Gefahrenlage in ihrem Bundesland im Internet informieren. Der Deutsche Wetterdienst stellt auf seiner Seite tagesaktuelle Daten und Prognosen für die Folgetage zur Verfügung: https://www.dwd.de/DE/leistungen/waldbrandgef/waldbrandgef.html. Tipps für einen sorglosen Aufenthalt im Wald hat PEFC Deutschland hier zusammengestellt: PEFC-Tipps für Erlebnisse im Wald

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Catrin Fetz
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit